Allgemeines Persönlichkeitsrecht – Alles was Sie wissen müssen

Inhaltsverzeichnis

Das allgemeine Persönlichkeitsrecht ist ein grundlegendes Recht, das in Deutschland verfassungsrechtlich verankert ist. Es schützt die individuelle Persönlichkeit einer Person gegen unbefugte und unangemessene Eingriffe von Dritten. Dieses Recht basiert auf den Artikeln 1 und 2 des Grundgesetzes, die die Menschenwürde und das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit gewährleisten.

Das allgemeine Persönlichkeitsrecht umfasst verschiedene Aspekte der persönlichen Autonomie, wie etwa die Ehre, den Namen, das Bildnis und die Privatsphäre einer Person. Es gewährleistet, dass Einzelne Kontrolle über ihre persönlichen Informationen und ihr Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit haben. Verletzungen dieses Rechts können zivilrechtliche Ansprüche wie Unterlassung, Schadensersatz oder Geldentschädigung nach sich ziehen.

Unsere Kanzlei ist spezialisiert auf Medienrecht und unterstützt Sie dabei, Ihre Persönlichkeitsrechte zu schützen und gegen Verletzungen vorzugehen. Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung.

Wer kann sich auf das allgemeine Persönlichkeitsrecht berufen?

Das allgemeine Persönlichkeitsrecht ist ein fundamentaler Bestandteil des deutschen Rechtssystems und dient dem Schutz der individuellen Persönlichkeit eines jeden Menschen. Grundsätzlich kann sich jede natürliche Person auf dieses Recht berufen. Dies umfasst alle Menschen unabhängig von Alter, Nationalität oder Status. Somit sind Kinder ebenso wie Erwachsene, Deutsche wie Ausländer gleichermaßen berechtigt, ihre Persönlichkeitsrechte zu verteidigen.

Interessanterweise erstreckt sich der Schutz des Persönlichkeitsrechts in bestimmten Fällen auch auf juristische Personen des Privatrechts, wie Unternehmen oder Vereine, soweit sie Träger von Rechten sein können. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn es um den Schutz des sozialen Geltungsanspruchs oder des Unternehmenspersönlichkeitsrechts geht.

Das allgemeine Persönlichkeitsrecht schützt verschiedene Aspekte der Persönlichkeit, darunter das Recht am eigenen Bild, den Namen, die Ehre und die Privatsphäre. Verletzungen dieses Rechts können zu zivilrechtlichen Ansprüchen führen, die von Unterlassung über Schadensersatz bis hin zu Schmerzensgeld reichen können.

Persönliche Ehre: Beleidigungen und unwahre Tatsachenbehauptungen

Der Schutz der persönlichen Ehre ist ein zentraler Aspekt des Persönlichkeitsrechts. Er verteidigt Individuen gegen Beleidigungen und unwahre Tatsachenbehauptungen. Die persönliche Ehre umfasst den Ruf und die Würde einer Person, wobei das Rechtssystem sowohl verbale als auch schriftliche Angriffe berücksichtigt. Beleidigungen und unwahre Behauptungen, die den Ruf schädigen, können strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen und begründen zivilrechtliche Ansprüche wie Unterlassung, Widerruf oder Schadensersatz. Die Herausforderung liegt oft in der Abwägung zwischen Meinungsfreiheit und Ehrenschutz.

Der Schutz der Sozial-, Privat-und Intimsphäre

Die Unterscheidung zwischen Sozial-, Privat- und Intimsphäre ist im Kontext des Persönlichkeitsrechts von großer Bedeutung. Die Sozialsphäre umfasst den Bereich des Lebens einer Person, der in der Regel der Öffentlichkeit zugänglich ist, wie berufliche Tätigkeiten oder öffentliche Auftritte. Obwohl hier ein gewisses Maß an öffentlichem Interesse besteht, sind die Persönlichkeitsrechte dennoch geschützt, insbesondere gegen falsche Darstellungen oder Rufschädigungen.

Die Privatsphäre hingegen bezieht sich auf den Bereich des Lebens, den eine Person vor der öffentlichen Einmischung schützen möchte. Dies umfasst Aspekte wie familiäre Beziehungen, Wohnverhältnisse oder Korrespondenz. Der Schutz dieser Sphäre ist besonders stark ausgeprägt, und Eingriffe sind nur unter strengen Voraussetzungen zulässig.

Die Intimsphäre gilt als der am stärksten geschützte Bereich und beinhaltet Aspekte des Lebens, die höchstpersönlich und vertraulich sind, wie Gesundheitszustand, Sexualleben oder innere Gedanken und Gefühle. Eingriffe in die Intimsphäre sind grundsätzlich unzulässig und können schwerwiegende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Das Recht am eigenen Bild gemäß §§ 22, 23 und 33 des Kunsturhebergesetzes (KUG)

Das Recht am eigenen Bild ist ein essenzieller Bestandteil des Persönlichkeitsrechts und wird durch das Kunsturhebergesetz geregelt. Gemäß § 22 KUG dürfen Bildnisse einer Person nur mit deren Einwilligung verbreitet oder öffentlich zur Schau gestellt werden. Diese Regelung schützt die persönliche Freiheit und die Privatsphäre des Einzelnen, indem sie ihm die Kontrolle über die Verwendung seines Bildes sichert.

Es gibt jedoch Ausnahmen von dieser Regel, wie in § 23 KUG dargelegt. Beispielsweise dürfen Bildnisse aus dem Bereich der Zeitgeschichte ohne Einwilligung veröffentlicht werden, sofern dadurch nicht berechtigte Interessen der abgebildeten Person verletzt werden. Weitere Ausnahmen gelten für Bilder, auf denen die Personen nur als Beiwerk neben einer Landschaft oder sonstigen Örtlichkeit erscheinen, oder für Bilder von Versammlungen, Aufzügen und ähnlichen Vorgängen, an denen die dargestellten Personen teilgenommen haben.

§ 33 KUG regelt die Strafbestimmungen bei Zuwiderhandlungen. Verstöße gegen die §§ 22 und 23 KUG können mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe geahndet werden. Dies unterstreicht die Ernsthaftigkeit, mit der das Recht am eigenen Bild behandelt wird.

Das Recht am geschriebenen und gesprochenen Wort

Dieses Recht schützt die Äußerungen einer Person in Schriftform oder mündlicher Rede. Es gewährleistet, dass die verbale und schriftliche Kommunikation nicht ohne Zustimmung der Urheberin oder des Urhebers veröffentlicht oder verfremdet wird. Der Schutz umfasst sowohl private Korrespondenz als auch öffentliche Reden und stellt sicher, dass die Integrität und der Kontext der Äußerungen gewahrt bleiben. Wird das nichtöffentliche Wort mitgeschnitten, stellt dies eine Straftat nach § 201 StGB dar.

Wenn Ihr allgemeines Persönlichkeitsrecht verletzt wurde, ist schnelles und entschlossenes Handeln entscheidend. Zuerst sollten Sie die Art der Verletzung dokumentieren. Dann ist es ratsam, rechtlichen Beistand zu suchen. Eine spezialisierte Kanzlei wie unsere kann Sie bei der Durchsetzung Ihrer Rechte unterstützen, sei es durch Unterlassungsansprüche, Schadensersatzforderungen oder andere rechtliche Schritte. Wir helfen Ihnen, effektiv gegen die Verletzung Ihres Persönlichkeitsrechts vorzugehen.

Unterlassung

Der Unterlassungsanspruch ist ein mächtiges Instrument im Rechtsschutz. Er ermöglicht es, die Fortsetzung oder Wiederholung einer Rechtsverletzung zu verhindern. Dies ist besonders relevant bei Verstößen gegen das Persönlichkeitsrecht, Urheberrecht oder Markenrecht. Unsere Kanzlei unterstützt Sie dabei, solche Ansprüche geltend zu machen, um Ihre Rechte effektiv zu schützen und zukünftige Verletzungen zu verhindern.

Abmahnung: Eine Abmahnung dient dazu, auf eine Rechtsverletzung hinzuweisen und dem Verletzer die Möglichkeit zu geben, diese ohne gerichtliches Verfahren zu beenden. Die Abmahnung enthält in der Regel eine Beschreibung der Rechtsverletzung, eine Aufforderung zur Abgabe einer Unterlassungserklärung und häufig auch eine Forderung nach Schadensersatz. Ziel ist es, eine schnelle und effektive Lösung zu finden und langwierige Gerichtsverfahren zu vermeiden.

Unterlassungserklärung: Die Unterlassungserklärung ist die Antwort auf eine Abmahnung. Durch sie verpflichtet sich der Abgemahnte, die beanstandete Handlung (z.B. die Nutzung eines urheberrechtlich geschützten Werkes ohne Erlaubnis) zukünftig zu unterlassen. Oft ist sie mit einer Vertragsstrafe verbunden, die für den Fall der Zuwiderhandlung fällig wird. Die Abgabe einer solchen Erklärung kann ein gerichtliches Verfahren verhindern. Allerdings sollte sie nicht vorschnell und ohne rechtliche Prüfung abgegeben werden, da sie weitreichende Folgen haben kann.

Gegendarstellung

Die Gegendarstellung ist ein rechtliches Instrument, das Personen ermöglicht, sich gegen falsche oder irreführende Behauptungen in den Medien zu wehren. Sie bietet die Chance, eine eigene Darstellung der Sachverhalte öffentlich zu machen, insbesondere wenn diese Darstellungen die persönliche Ehre oder das Ansehen betreffen. Die Gegendarstellung muss von dem Medium, das die ursprüngliche Behauptung veröffentlicht hat, in angemessener Weise und ohne redaktionelle Änderungen veröffentlicht werden. Sie dient als wichtiges Mittel zur Wahrung der persönlichen Rechte und zur Korrektur falscher Informationen.

Berichtigung oder Ergänzung

Eine Berichtigung ist ein rechtliches Mittel zur Korrektur falscher oder irreführender Informationen, die in der Öffentlichkeit verbreitet wurden. Sie kommt zum Einsatz, wenn jemand durch eine unrichtige Darstellung in Medien oder öffentlichen Äußerungen in seinen Rechten verletzt wurde. Die Berichtigung zielt darauf ab, die wahren Fakten klarzustellen und das öffentliche Bild des Betroffenen zu korrigieren. Sie ist ein wesentliches Instrument, um die Wahrheit wiederherzustellen und Reputationsschäden zu minimieren.

Notice and takedown Verfahren gegen Plattformbetreiber

Das “Notice and Takedown”-Verfahren ist ein rechtlicher Prozess, der in der digitalen Welt Anwendung findet, insbesondere im Bereich des Internets und der Online-Medien. Es ermöglicht Personen oder Organisationen, bei einem Dienstanbieter die Entfernung oder Sperrung von Inhalten zu beantragen, die rechtswidrig sind oder Persönlichkeitsrechte verletzen. Dies kann Urheberrechtsverletzungen, Diffamierung oder andere illegale Inhalte betreffen. Der Prozess beginnt üblicherweise mit einer Benachrichtigung (Notice) an den Dienstanbieter oder Host, in der die beanstandeten Inhalte und der Grund ihrer Beanstandung dargelegt werden. Der Dienstanbieter muss dann den Inhalt überprüfen und gegebenenfalls schnell entfernen oder sperren (Takedown). Dieses Verfahren ist ein wichtiges Instrument zum Schutz vor rechtswidrigen Online-Inhalten, setzt aber eine sorgfältige Abwägung zwischen den Rechten des Beschwerdeführers und den Freiheitsrechten, wie der Meinungsfreiheit, voraus. 

Schadensersatz

Schadensersatz ist ein rechtlicher Anspruch, der darauf abzielt, einen durch rechtswidriges Handeln entstandenen Schaden zu kompensieren. Schadensersatz kann sowohl materielle als auch immaterielle Schäden abdecken. Materielle Schäden beziehen sich auf finanzielle Verluste, während immaterielle Schäden, wie Schmerzensgeld, nicht-monetäre Nachteile wie emotionales Leid oder Rufschädigung umfassen können. Der Anspruch auf Schadensersatz setzt üblicherweise eine rechtswidrige Handlung und einen daraus resultierenden Schaden voraus. Zusätzlich muss oft ein Kausalzusammenhang zwischen der Handlung und dem Schaden nachgewiesen werden. Schadensersatzansprüche dienen dazu, den Geschädigten in die Lage zu versetzen, in der er sich ohne das schädigende Ereignis befunden hätte.

Geldentschädigung

Eine Geldentschädigung ist eine Form des Schadensersatzes, die in bestimmten rechtlichen Konstellationen gewährt wird, insbesondere bei schwerwiegenden Verletzungen des Persönlichkeitsrechts oder bei immateriellen Schäden. Sie dient dazu, nicht finanziell quantifizierbare Nachteile wie seelisches Leid, Rufschädigung oder Verletzung der Privatsphäre auszugleichen. Anders als der normale Schadensersatz, der auf den tatsächlichen finanziellen Verlust abzielt, soll die Geldentschädigung eine Art Genugtuung für erlittene immaterielle Schäden bieten. Die Höhe der Geldentschädigung hängt von der Schwere der Rechtsverletzung, dem Grad des Verschuldens und den Auswirkungen auf das Opfer ab. Diese Form der Kompensation ist besonders relevant bei Fällen wie Persönlichkeitsrechtsverletzungen durch Medien oder bei schwerwiegenden Datenschutzverletzungen, wo der immaterielle Schaden im Vordergrund steht.

Wir helfen Ihnen, Ihr Persönlichkeitsrecht zu schützen

Die Media Kanzlei, Ihre Spezialisten in Frankfurt, Hamburg und bundesweit für Medienrecht, steht Ihnen zur Seite, um Ihre Rechte im Bereich allgemeinen Persönlichkeitsrecht zu verteidigen. Wir verstehen die Komplexität des allgemeinen Persönlichkeitsrechts, das die Privat-, Intim- und Sozialsphäre, das Recht am eigenen Bild und Wort, sowie den Schutz vor Rufschädigung umfasst. Vertrauen Sie auf unsere Expertise und kontaktieren Sie uns noch heute für eine individuelle Beratung.

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Rechtsanwalt Dr. Severin Riemenschneider, LL.M. Eur. gründete die Media Kanzlei Frankfurt | Hamburg im Jahr 2014. Er ist seit 2016 Fachanwalt für Medien- und Urheberrecht.
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