Manipulation als Masche: Was hinter der Pick-Up-Artist-Szene steckt

Erfolgsgeschichte

Pick-Up-Artists und Manipulationlation

Die Media Kanzlei betreute erneut erfolgreich einen Mandanten auf Rückzahlung der Coachingkosten. Der Mandant war via Instagram auf ein Coaching-Angebot zum Thema „Frauen kennenlernen und daten“ aufmerksam geworden. Es handelt sich um das Coaching-Programm von „DonJon verführt“. Es erfolgte daraufhin ein WhatsApp-Call zwischen den beiden Parteien, bei welchem unserem Mandaten versprochen wurde, dass dieser bei Befolgen der Coaching-Anweisungen für das „erfolgreiche“ Kennenlernen und Daten von Frauen nur drei Stunden pro Woche investieren müsse.

Konkrete Inhalte oder Konditionen des Coachings wurden zu diesem Zeitpunkt angesprochen. Dennoch wurde im Anschluss eine Zahlung von 5.800 Euro verlangt.

CopeCart, nicht Pick-Up-Artist selbst

Der Abschlussvertreter verschwieg gegenüber unserem Mandanten allerdings, dass nicht „DonJon“ selbst, sondern die Plattform CopeCart als tatsächlicher Vertragspartner gilt.

Erst nach Teilnahme an mehreren Live-Calls wurde unserem Mandanten deutlich, dass es sich tatsächlich um ein sogenanntes Pick-Up-Coaching handelte – ein Konzept, das auf gezielte Verhaltensmanipulation im Bereich Dating setzt und das unser Mandant ausdrücklich nicht buchen wollte.

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CopeCart Erfahrung – Geld zurück bei Coaches

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Pick-Up-Artists erklärt

Man begegnet ihnen in Foren, auf YouTube oder sogar in teuren Seminaren: sogenannte Pick-Up-Artists. Hierbei handelt es sich um überwiegend männliche Personen, welche sich durch gezielte Anwendung verschiedener Verhaltensweisen und psychologischer Methoden bessere Chancen bei der sexuellen Verführung anderer Menschen (überwiegend Frauen) versprechen.

Die Szene hat ihre Wurzeln in den 2000er-Jahren. Bücher wie The Game machten die Idee populär, dass man mit der richtigen Technik (und etwas Übung) praktisch jede Frau verführen könne. Die Methoden reichen von subtilen Beleidigungen („Negs“), über bewusstes Ignorieren, bis hin zu taktisch gesetzter Berührung. Alles wird in eine Art Regelwerk gepackt, das angeblich psychologisch fundiert ist.

Zu beachten: In vielen Fällen geht es allerdings nicht um ehrliche Begegnung, sondern um Kontrolle. Es geht nicht darum, jemanden kennenzulernen, sondern darum, „sie/ihn rumzukriegen“. Die überwiegend betroffenen Frauen werden dabei oft nicht als Menschen mit eigenen Wünschen wahrgenommen, sondern als Herausforderungen oder Trophäen. Wer sich mehr mit den Inhalten dieser Szene beschäftigt, merkt schnell, dass es weniger um Liebe oder Verbindung geht, sondern eher um Macht und Bestätigung.

Strategien des „Pick-Up-Artist“ Coaching

Die eigentlichen Inhalte dieser Coachings unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter in Details, folgen aber meist demselben Grundprinzip: Sie versprechen ein „systematisches“ Vorgehen, um Menschen (meist Frauen) möglichst effizient anzusprechen, zu beeindrucken und schließlich zu einem sexuellen oder romantischen Kontakt zu bewegen.

Hier eine Übersicht häufig eingesetzter Methoden:

  • „Negging“

Hierbei wird gezielt eine subtile Abwertung oder eine vermeintlich scherzhafte Kritik eingesetzt, um das Selbstbewusstsein der angesprochenen Person zu untergraben. Das Ziel ist, sie emotional zu verunsichern und dadurch empfänglicher für Aufmerksamkeit und Bestätigung zu machen.

  • „Kino Escalation“

Dieser Begriff steht für die geplante, schrittweise Steigerung von körperlichem Kontakt, beginnend mit scheinbar beiläufigen Berührungen (z. B. am Arm) bis hin zu intimerem Körperkontakt. Teilnehmern wird oft geraten, Berührungen frühzeitig zu initiieren, um „Vertrauen aufzubauen“, was in der Praxis zu massiven Grenzüberschreitungen führen kann, insbesondere wenn die Reaktion der betroffenen Person nicht als Maßstab genommen wird.

  • „Frame Control“

Hierbei geht es darum, im Gespräch oder in einer Begegnung stets „die Kontrolle über den Rahmen“ zu behalten, also das Setting, die Stimmung, das Thema. Ziel ist, dominant zu wirken, die Deutungshoheit zu behalten und dadurch die eigene soziale Position zu stärken. Hierbei soll sich das „Zielobjekt“ untergeordnet oder beeinflussbar fühlen.

  • „DHV“ (Demonstration of Higher Value)

Diese Technik beinhaltet, gezielt Eigenschaften oder Statussymbole in Gespräche einzubauen, um sich selbst als besonders „wertvoll“ oder begehrenswert darzustellen. Das kann über Geschichten, Kleidung, Markenprodukte oder bewusst platzierte Fotos in sozialen Medien geschehen.

  • „Closing“

In vielen Programmen gibt es sogenannte „Closes“, also klar definierte Zielmarken:

  1. Number Close: Telefonnummer bekommen
  2. Kiss Close: Kuss erreichen
  3. Full Close: Sexuelle Beziehung

Teilnehmern wird vermittelt, dass diese Ziele durch konsequentes „Dranbleiben“ erreichbar seien, auch wenn das bedeutet, Grenzen zu testen oder wiederholt Kontakt aufzunehmen. Dadurch besteht die Gefahr von übergriffigen oder belästigendem Verhalten.

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Sexuelle Belästigung im Netz – Täter wird verurteilt

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Vorsicht vor „DonJon“

Der hier betroffene Pick-Up-Artist „DonJohn“ bietet auf seiner Website unter anderem das „Flirten lernen“ an und führt ein sogenanntes „Verführer-Tagebuch“, in welchem er sich mit seinen eigenen Erfahrungen brüstet und in überwiegend herablassender Sprache beschreibt auf welche Weise er Frauen „klarmache“ und wie lang dies bei ihm dauere. Hier tätigt dieser Aussagen wie „Im Bett war sie so lala, aber einmal langmachen ging klar“ oder „…auf ner Parkbank rumgemacht, nach hause genommen und schliesslich eingelocht“.

Dieser wirbt außerdem für sein Programm auf seiner Website mit Aussagen wie „Jederzeit und überall ohne Hemmungen heiße Frauen ansprechen und daten können…“, „Du willst jeden Morgen neben einer attraktiven nackten Frau aufwachen? Dann sei ein Mann, lern was es braucht und nimm dir, was dir wirklich zusteht!“ oder „Wie du sie nach hause „lockst““.

Ausgang der Klage

CopeCart hat sich bezüglich unserer eingereichten Klage nicht verteidigt. Aufgrund der unterbliebenen Reaktion wurde der Klage unseres Mandanten hinsichtlich der Rückzahlung der Coachingkosten stattgegeben.

Die Media Kanzlei steht Ihnen zur Seite!

Pick-Up-Strategien bewegen sich oft in einer moralischen Grauzone, manche überschreiten auch rechtlich relevante Grenzen. Es ist wichtig, diese Entwicklungen wachsam zu beobachten und bei Bedarf juristisch einzuordnen.

Werden Sie durch vermeintliche Coaching-Programme unter Druck gesetzt, getäuscht oder ohne klare Vertragsgrundlage zu hohen Zahlungen bewegt? Werden Sie in Online-Foren bzw. Social Media öffentlich bloßgestellt oder in Ihrer Würde verletzt? Dann zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Die Media Kanzlei unterstützt Sie ausgiebig dabei, Ihre Rechte zu prüfen, unlautere Geschäftspraktiken anzugreifen und Ihr Persönlichkeitsrecht durchzusetzen.

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