Immer häufiger finden englischsprachige Begriffe ihren Weg ins deutsche Recht. Dabei handelt es sich oft um strafrechtlich relevante Phänomene, die sich auch in Deutschland bemerkbar machen.
So scheint es auch beim Begriff „Swatting“.
Inhaltsverzeichnis
Was ist „Swatting“?
Der Begriff des Swattings findet seinen Ursprung in der Gaming-Community. Dabei bringen Spieler ihre Gegner in bedrohliche Situationen, um ihre Reaktion auf die Gefahren zu sehen. Solche Handlungen wurden jedoch nach einiger Zeit in die reale Welt übertragen. Um sich beispielsweise an einem Gegner zu rächen, wird seine Adresse erfragt oder durch Hacker-Angriffe ausfindig gemacht, um anschließen vorgetäuschte Notfälle im Haus des Gegners zu melden.
Die aus dem Gamer-Netzwerk bekannte Handlung findet mittlerweile immer häufiger Anwendung, um gegen Privatpersonen und Personen des öffentlichen Lebens vorzugehen. Vorsätzlich werden polizeiliche Einsatzkräfte fehlalarmiert, um einen unbegründeten Großeinsatz auszulösen.
Als Ziel dienen spezifische Personen oder Orte – Häufig prominente Personen oder Streamer, die zum Zeitpunkt des Alarms einen Stream schalten. Für die Zielpersonen stellt das Swatting somit eine erhebliche Bedrohung dar.
Die Bezeichnung stammt dabei von den US-Amerikanischen SWAT-Teams, die im Rahmen von Geiselnahmen oder ähnlichen Gefahren als polizeiliche Einheit agieren.
Rechtliche Konsequenzen des Swattings - Ist Swatting strafbar?
Das sogenannte Swatting bringt natürlich auch rechtliche Konsequenzen mit sich. Strafrechtlich relevant ist dieses vor allem nach §145 StGB. Darin wird der Missbrauch von Notrufen unter strafrechtliche Verfolgung gestellt. Somit muss jemand, der vorsätzlich durch das Vortäuschen einer Gefahr einen solchen Einsatz auslöst, mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr rechnen. In einzelnen Fällen kann die Strafe jedoch auch höher ausfallen.
In Deutschland sind solche Fälle jedoch noch selten zu finden. Der erste Bekannte Swatting-Fall ereignete sich im Jahr 2015. Dabei wurde der Youtuber und Streamer Drachenlord Opfer eines falschen Alarms. Die Haftstrafe des Täters fiel jedoch deutlich höher aus – Drei Jahre Haft wurden wegen des vorgetäuschten Feuerwehralarms vergeben.
Auch in Tiktok-Livestreams kam es in letzter Zeit häufiger zu solchen Erlebnissen. Während die Influencer live zu sehen waren, stürmte die Polizei die Wohnung, um vermeintlichen Gefahren entgegenzuwirken. Die betroffenen Personen werden dadurch nicht selten traumatisiert zurückgelassen.
Zivilrechtliche Ansprüche gegen den Verursacher des Swattings
Die Betroffenen des Swattings haben auch Möglichkeiten, gegen den Verursacher vorzugehen. Rechtlich empfiehlt es sich vor allem Schadensersatz- und Unterlassungsansprüche geltend zu machen.
Die Opfer können Schadensersatz geltend machen, um Kosten für beschädigtes Eigentum und daraus entstehende finanzielle Einbußen erstattet zu bekommen. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, Schmerzensgeld zu verlangen, um auch immaterielle Schäden zu kompensieren.
Darüber Hinaus sollten die Betroffenen Unterlassungsansprüche gegen die Verursacher durchsetzen, um weitere Swatting-Angriffe zu verhindern. Vor allem wenn es sich um eine Person des öffentlichen Lebens handelt, sollte in solchen Fällen frühzeitig gegen die Täter vorgegangen werden, um Wiederholungen des Swattings zu vermeiden.
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